Heikle Euphorbien

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Tobias Wallek
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Heikle Euphorbien

Beitrag von Tobias Wallek »

Hallo zusammen !

Hat jemand von Euch Erfahrung mit der wurzelechten Kultur von Euphorbia piscidermis und Euphorbia turbiniformis ?
Die beiden Arten würden mich doch noch interessieren und da sich die, ja allgemeinen als heikel geltenden, E. gymnocalycioides bei mir eigentlich ganz gut machen, bin ich mutiger geworden und würde mir die obigen Arten gerne kaufen.
Gepfropfte Pflanzen kommen für mich allerdings nicht in Frage, da gefällt mir einfach die Optik nicht.
Wenn man mir hier jetzt mehrheitlich bestätigt, das beide Arten so gut wie unmöglich wurzelecht zu halten sind, dann lasse ich es lieber ganz.

Ciao Tobias
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CABAC
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Re: Heikle Euphorbien

Beitrag von CABAC »

Hallo zusammen, hallo Tobias,

habe leider erst heute diesen Beitrag gesehen und ich beantworte Deine Frage damit, dass es mir auch noch nicht gelungen ist, E.turbiniformis und piscidermis wurzelecht zukultivieren. Auch die Aussaatergebnisse bei E.turbiniformis und piscidermis sind so schlecht, dass ich die finanziellen Verluste hier nicht nennen möchte ( könnte ja sein, dass meine Frau hier doch mal reinschaut).

Ich hatte auf der ELK das unwahrscheinliche Glück den niederländischen Euphorbienspezialisten Rikus van Veldhuisen als Standnachbarn zuhaben.

Mit dem ihm habe ich u.a. auch über die wurzelechte Haltung von E. turbiniformis und piscidermis gesprochen. Auch ihm gelingt dieses nur selten und wenn dann nur über kurze Zeit. Das die wurzelechte Kultur und Vermehrung von E.gymnocalycioides klappt, ist mittelerweile schon bekannt. Auf der ELK wurden die meisten E. gym schon wurzelecht angeboten.

E.piscidermis und turbiniformis gab dagegen nur gepfropft. Ist wohl zurzeit auch die sicherste Form der Kultur. Ob sie so auch fortpflanzungsfähig sind, kann ich zumindest für E.turbiniformis feststellen. Bei gepfropften E. piscidermis hat wohl selten jemand in unseren Regionen Blüten oder Früchte gesehen.

Tobias, störte Dich nur der lange Stengel der Pfropfunterlage oder bezog sich Deine Frage darauf, ob es in Mitteleuropa jemand gelungen ist, diese Pflanzen wurzelecht zuhalten? Falls Dich die hohe Unterlage stört, so kann ich Dir antworten , dass sich auch E. obesa als Pfropfunterlage eignet. Habe sehr gute Erfahrung damit gemacht und kann berichten, dass diese Pfropfungen sehr kompakt wachsen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man diese Pfropfungen in der Ruhezeit nicht gießen braucht, was ja bei den Dreikantfeilen E.trigona im Winter m.E. notwendig ist.

Werde das Thema weiter beobachten bzw. berichten...

...in diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Tag

Euer

CABAC
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Tobias Wallek
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Re: Heikle Euphorbien

Beitrag von Tobias Wallek »

Hallo CABAC !

Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.

Wenn da selbst die Spezialisten solche Probleme mit den beiden Arten haben werde ich lieber die Finger davon lassen.

Gepfropfte Pflanzen haben bei mir in der Sammlung leider keine Chance. Mag vielleicht ein bisschen albern sein aber ich kultiviere die Arten entweder wurzelecht oder gar nicht.

Über E. gymnocalycioides habe ich auf der letzten Börse mit Herrn Kliem gesprochen. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die Pflanzen, die ganz oben im Gewächshaus stehen und dadurch seltener gegossen werden, besser und mehr blühen als jene, die unten auf den Tischen stehen und häufiger Wasser abbekommen. Dafür sind die Exemplare mit mehr Wasser teilweise schon doppelt so groß wie die anderen.
Das könnte dann auch der Grund sein, warum meine beiden Exemplare zwar ordentlich an Masse zugelegt aber dieses Jahr nicht geblüht haben.

Ciao Tobias
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CABAC
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Re: Heikle Euphorbien

Beitrag von CABAC »

Hallo Tobias,

ich glaube der alte Fritz tat mal den Spruch, dass jeder nach seiner eigenen Fasson selig werden sollte und deshalb sind mir gepfropfte blühfähige heikle Euphorbien lieber, wie gar keine. Was ja angesichts der zum Teil sehr horrenden Preise für Samen und Pflanzen nicht ohne Bedeutung ist.

Die Fortpflanzungsfähigkeit von Pflanzen und ob eine geschlechtsreife Pflanze zum Blühen kommt, ist von vielen Faktoren abhängig. Der wichtigste Faktor ist das Licht, es hat eine zentrale Bedeutung, es steuert alle Abläufe im Pflanzenleben, also auch die Fortpflanzungsfähigkeit und lässt sich durch nichts ersetzen. Bei Sämlingen lässt sich einem Mangel an Licht, die Fortpflanzungsfähigkeit nicht durch zusätzlichen Dünger oder Wasser schneller oder früher erreichen. In sofern ist die Aussage von Gerd Kliem nicht zu widerlegen und wer seine Gärtnerei und sein Grundstück kennt der weiß, dass man es als ziemlich eingewachsen bezeichnen kann.

Die Standorte mit den Vorkommen von E. gymnocalycioides, piscidermis und turbiniformis muss man generell als sehr speziell bezeichnen. Die dort herrschenden Bodentemperaturen werden wir in unseren Gewächshäusern wohl nur selten erreichen. Es gibt nur wenige Menschen, die sich in die Gegend begeben konnten, um diese Standorte zu untersuchen. Mit zwei davon habe ich mal sprechen können, und einer (Dr.Flk) davon sagte mir mal auf einer ELK, dass er sich schon sehr wundert, wenn eine von diesen Euphorbien es schafft, hier wurzelecht zu überleben. Nun, wir wissen es besser.

Bei mir stehen alle Euphorbien (egal ob wurzelecht oder gepfropft) aus Ostafrika seit ein paar Jahren an immer ein und denselben Platz, sie erhalten alle die gleichen klimatischen Bedingungen und die gleiche Versorgung. Aber bisher haben nur E. gymnocalycioides und turbiniformis geblüht. Von E. gymnocalycioides habe ich sowohl wurzelechte, als auch gepfropfte Pflanzen und blühen tun sie vom einem DM von 2 cm bis 12 cm. Warum ein kleiner vierjähriger wurzelechter Sämling blüht und eine große alte Pfropfung sich noch nicht entschließen konnte, Knospen anzusetzen wird ein Geheimnis bleiben…

…in diesem Sinne werden wir noch etwas länger im Dunkeln tappen, schönen Sonntag und bis demnächst mal wieder

CABAC
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